Händewaschen nach dem Besuch einer öffentlichen Toilette sorgt für saubere Hände. Doch wie werden diese nach dem Waschvorgang hygienisch trocken? Mit elektrischen Händetrocknern oder mit Handtüchern aus Papier und Stoff aus dem Tuchspender? Zu dieser scheinbar endlosen und häufig subjektiv geführten Debatte gibt es abweichende Meinungen – je nachdem ob der Hersteller der Geräte oder die Gegenseite befragt wird. Hier gibt es daher einen kleinen Vergleich, der die Hygiene der beiden Trocknungsarten vergleicht.
Welches System ist hygienischer?
Sicherlich die praktischste Lösung für das Händetrocknen sind weiche Handtücher wie im heimischen Bad. Mit der richtigen Pflege sind die Baumwolltücher sehr hygienisch und auf Dauer frisch. In öffentlichen Gebäuden sind diese allerdings nicht zulässig. Der Vergleich wird deswegen zwischen elektrischen Handtuchtrocknern und Papiertüchern bzw. Stoffhandtuchspendern geführt.
Bei dem meistdiskutierten Faktor, der Hygiene, wird von Herstellern und einigen medizinischen Fachkundigen betont, dass Papierhandtücher hygienischer wären. Selbstverständlich nur, wenn die grauen Papiere nur einmalig benutzt werden.
Der Kritikpunkt an den elektrischen Geräten zum Händetrocknen liegt in der Annahme, dass Bakterien und Keime aus der Raumluft aufgenommen werden können und diese dadurch an den nachfolgenden Nutzer weitergegeben werden.
Neben diesen beiden Hauptannahmen gibt es in realen Trocknungssituationen jedoch viele Einflussfaktoren, die die Hygienefrage komplizierter machen.
Viele Studien – viele Ergebnisse
Sind also elektrische Trockner – im speziellen die Drucklufthandtrockner, die im Gegensatz zu Warmlufttrocknern die Luft nicht erwärmen, sondern mit hohen Geschwindigkeiten die Hände trocknen – Bakterienschleudern? Laut einer Studie die im „Journal of Applied Microbiology“ veröffentlicht wurde schon, da diese bis zu 1300-mal mehr Keime durch die Luft wirbeln als Papierhandtücher und das bis zu einer Distanz von drei Metern. Im Vergleich: Wärmegebläse transportierten die Keime nur 75 cm und bei den Papierhandtüchern waren es nur 25 cm.
Hersteller von elektrischen Trocknungsgeräten kritisieren die Ergebnisse und berufen sich auf andere Studien. Marktführer Dyson, der mit seinen Trocknern vermutlich stark von der Studie betroffen ist, bezeichnete diese als „Panikmache“. Häufige Kritik an den Studien zur Hygienefrage von vielen Forschern sind zudem: Künstliche Bedingungen, zusätzliche Testkeime und unterschiedliche Gestaltung der Studie. Ausfallende Ergebnisse sind dadurch variabel und je nach Messmethode, Ausgangsbedingung etc. gewinnen mal die elektrischen Handtrocknungsgeräte und mal die manuellen Papiertücher. Bei einem großen Teil der Studien wurden nicht nur die natürlichen Organismen auf den Händen der Teilnehmer untersucht, sondern zusätzliche Testkeime hinzugegeben. Ob eine Grippeinfektion unter realen Bedingungen auf einem öffentlichen Klo durch Druckluft- und Heizlufttrockner begünstigt wird, ist also fraglich.
Verbesserung der elektrischen Trockner
Um das Hygieneimage der Trockner zu verbessern, wurden bereits viele Maßnahmen getroffen, wie etwa Filter und antimikrobiotische Systeme. Die regelmäßige Pflege und Wartung des Geräts trägt der Bakterienminderung auf den Händen zu. Berührungsfreie Geräte sind zudem von Vorteil, da keine Keime auf Druckknöpfen haften bleiben, die von jedem Anwender berührt werden.
Der Gesamtzustand des öffentlichen WCs und der Raumluft ist zudem ein wichtiger Faktor. Abgestandene und keimbelastete Luft ist ein generelles Hygieneproblem, dass auch durch einen hygienischen Händetrockner nicht behoben wird. Zudem können auch nasse Papiertücher aus dem Papierkorb einen guten Nährboden für Keime bilden. Es lässt sich festhalten, dass bei modernen Geräten mit Hochdruck die Hände schneller und hygienischer trocken werden, als bei alten Heizgebläsen, nach denen die Anzahl der Keime nach dem Händewaschen häufig höher ist als vorher.
Als Alternative zu elektrischen Geräten und Papierstapeln gibt es Stoffhandtuchspender, die mit einer Baumwollrolle bestückt sind. Nach der Anwendung wird das genutzte Stück wieder eingezogen und ein sauberer Abschnitt wartet auf die nächsten nassen Hände. Die Hygiene ist bei regelmäßiger Wäsche der Baumwollrolle daher wie bei den heimischen Textilien im Bad.
Fazit: Papierhandtuch gilt als hygienischer
Trotz HEPA-Filter, der die angesaugte Raumluft filtert, sind meist die Keime auf der Hand das Problem. Dadurch gelten die Papierhandtücher als hygienischer, da Erreger beim Abtrocknen von der Hand gewischt werden. So dürfen in deutschen Krankenhäusern keine elektrischen Handtrockner benutzt werden. In der Gastronomie gilt dies aber nicht. Trotz der etwas geringeren Hygiene spricht jedoch vieles für die Drucklufttrockner. Diese haben beispielsweise bei der Ökobilanz die Nase vorne und benötigen außer etwas Strom keine weiteren Ressourcen. Mehr über die Ökobilanz der verschiedenen Handtrocknungsmethoden finden Sie hier.
Auf öffentlichen Toiletten bieten elektrische Trockner sowie die Papier- und Stoffhandtuchspender Vor- und Nachteile bei der Hygiene, den Kosten und der Ökobilanz. Im heimischen Bad sollten Sie auf klassische, kuschelige Baumwollhandtücher allerdings nicht verzichten – diese stehen hier auf Platz eins.